Etwas weniger Corporate – Etwas mehr Startup
19. Januar 2017 von Viktor Weber
Vielleicht muss es nicht gleich ein groß angelegter Change Management sein, sondern lediglich das hinterfragen alter Strukturen? Mit ersterem Thema, sprich dem Change Management, hat sich das Team um Dr. Wagner & Partner bereits intensiv beschäftigt. Lesen Sie hierzu beispielsweise unsere Publikationen „Digitale Transformation – Bottleneck: Management“ oder „Change Management – Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser“, welche auf wichtige Punkte eingehen, die für den Wandel erfolgsentscheidend sein können. Dennoch haben wir uns gefragt, ob es immer gleich ein Schnitt zur alten Unternehmenskultur sein muss, oder ob nicht vielleicht schon eine Lockerung beziehungsweise inkrementelle Veränderung ausreichend sein kann?
Mit den Konventionen brechen
Ziel von Change Management ist es meistens, gerade im Zeitalter der Digital Economy, Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten, flachere Hierarchien zu gestalten und Mitarbeiter besser einzubinden. Eine stärkere Mitarbeiterzentrierung kann dienlich sein, da ohne die Belegschaft jeder Veränderungsprozess zum Scheitern verurteilt ist und glückliche Mitarbeiterschaft wesentlich produktiver arbeitet. Es ist also eine Win-Win-Sitution.
Daher könnten althergebrachte Konventionen, die heute vielleicht nicht mehr sinnvoll sind, überdacht werden.
Wie zeitgemäß sind zum Beispiel der Anzug beziehungsweise das Faktum „Kleider machen Leute?“ – Eigentlich gar nicht, denn jeder kann sich in einem Outlet einen feinen Zwirn kaufen. Der Fokus sollte auf der Kompetenz liegen und nicht dem äußerlichen Suggerieren von Kompetenz. Dies ist auch die Norm in Startups oder innovativen Ökosystemen wie dem Silicon Valley. Ein Lektion, die leicht zu lernen ist und für viel Begeisterung sorgen würde.
Wie zeitgemäß ist es sich im Office zu Siezen? – Sollte man nicht mit Personen, mit denen man einen Großteil seines bewusst wahrgenommen Tages oder Lebens verbringt ein näheres Verhältnis aufbauen, anstatt künstlich Distanz zu wahren? Sollte man also nicht viel mehr eine Vornamen und Duz-Policy einführen, um diesen Prozess zu beschleunigen? Kollegialität fördert Kommunikation, Austausch bringt Ideen hervor und diese Ideen sind ein Schatz, den ein Unternehmen bergen sollte. Auch dieses Verhalten, welches in Startups an der Tagesordnung steht, ist leicht zu übernehmen.
Etwas kostenintensiver ist der nächste Punkt: Kreative Freiräume anbieten. Große Unternehmen wie Google oder Facebook bieten ihren Mitarbeitern Zeit um eigene Projekte zu realisieren und zu testen. So kann dies zeitbasiert über ein sogenanntes 20% Projekt erfolgen oder durch physische Räumlichkeiten, die zum Diskutieren, Brainstormen und Experimentieren einladen. Dabei müssen Sie nicht einmal viel investieren, sondern lediglich die Möglichkeit für den kreativen, informellen Austausch bieten, was schon in Form von ein paar Arbeitsplätzen, einer guten Kaffeemaschine, einigen Sofas, Whiteboards, und anderen Utensilien erfolgen könnte.
Das Büro von Morgen
So könnte es irgendwann der Fall sein, wenn sich Home Office und vernetzte Arbeit weiterverbreiten, dass die Arbeit im Office nicht mehr zwingend ist und die dort entstehenden Synergien des Miteinanders nur durch eine attraktive Gestaltung gewährleistet werden können. Gerade die jungen Talente von Morgen haben konkrete Vorstellungen bezüglich eines attraktiven Arbeitgebers und Startups sind obendrein hoch im Kurs. Lesen Sie dazu unseren Artikel „War for Real Estate Talents – Das will die Generation Y“.
Sollten Sie also bereits digital aufstellt sein, effiziente Prozesse haben und sich nur leicht verändern wollen, dann könnten Sie sich tatsächlich ein paar Inspirationen von Startups holen. Dazu müssen Sie nicht einmal ins Silicon Valley, denn dort wird auch nur mit Wasser gekocht. Holen Sie sich einfach ein paar Anregungen in den lokalen Co-Working Spaces.