Arbeitsplatz & Rückenschmerz – Was tun?
26. Mai 2015 von Viktor Weber
Wer kennt ihn nicht, den Rückenschmerz, die chronische Volkskrankheit der Generation „Schreibtischarbeit“. Ergotopia hat in einer interessanten Infographik aufgezeigt, dass 70% aller Deutschen mindestens einmal im Jahr Rückenschmerzen haben. 12% leiden an chronischen Rückenschmerzen.
Die Ursachen sind vielfaltig. So können unter anderem falsche Bewegungsmuster, einseitige Belastung, übermäßiges Sitzen, schlechte Körperhaltung, Bewegungsmangel und/oder eine schlechte Arbeitsplatzgestaltung Rückenschmerzen verursachen. Da der durchschnittliche Schreibtischarbeiter 9.6 Stunden sitzend verbringt, wird klar, dass eine Vielzahl der oben genannten Faktoren in unserer heutigen Arbeitswelt gegeben ist.
In der folgenden Graphik sehen Sie, an welchen Körperstellen der Schmerz einsetzen kann. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 80%, dass Sie an einer dieser Stellen bereits schmerzen hatten, haben oder haben werden.
Rückenschmerzen sind nicht nur ein Problem für das betroffene Individuum, sondern auch für die Volkswirtschaft. Die jährlichen Kosten für Operationen und Arztbesuche des Rückens wegen belaufen sich auf € 22,5 Milliarden. Hinzu kommen nochmal € 26,4 Milliarden, die sich aus Fehltagen, Arbeitsunfähigkeit sowie Frühverrentung zusammensetzen.
Es lässt sich also konstatieren, dass es sowohl im Interesse der Bevölkerung als auch des Staates ist rückenfreundliche Arbeitswelten zu schaffen und dem Problem nicht nur durch symptomatische Behandlung Herr zu werden.
Bevor es jedoch zu einem sachdienlichen Wandel der Arbeitswelten und der Arbeitsabläufe kommen wird, werden noch einige schmerzvolle Jahre vergehen. Deshalb stellt sich die Frage: Was kann ein Individuum tun, um Rückenschmerzen zu verhindern?
Allgemein bekannte Ratschläge beinhalten Bewegung, Arbeit am Stehtisch, Rückenmuskulatur stärkende Fitness, Stressvermeidung und eine bewusst bessere Körperhaltung. Folglich gibt es unterschiedliche Empfehlungen und eine nicht unerhebliche Menge an Rückenexperten. Deshalb hat das Value for Workplace-Team um Dr. Wagner & Partner drei unabhängig organisierte TED Events gesichtet, bei denen es um die Vermeidung von Rückenschmerzen ging.
Esther Gokhale, eine rücken-spezialisierte Harvard Absolventin, die auch die Angestellten von Google oder Facebook zu Ihren Klienten zählt, widerspricht der oft zitierten Meinung, dass man unbedingt aufrecht sitzen muss. Sie vertritt die Meinung, dass es auf eine adäquate Beckenhaltung ankommt. Die optimale Haltung entspricht unserer ursprünglichen Beckenhaltung, die auch heute noch bei den nicht industrialisierten Ureinwohnern z.B. in Borneo gefunden werden kann. Dabei ist das Becken nach vorn gekippt sodass die Silhouette des Beckens und des Oberkörpers an ein „J“ erinnert.
William S. Marras, Direktor des Biodynamics Laboratory und Spine Research Institute an der Universität Ohio, erläutert das Rückenschmerz der häufigste Grund ist einen Physiotherapeuten aufzusuchen. Ferner verursachen Rückenschmerzen $ 100 Milliarden an Kosten pro Jahr. Hier geht es um die Kräfte die auf die Wirbelsäule wirken, wenn man schwere körperliche Arbeit verrichtet. Seine Forschungen zeigten auf, dass eine schwere körperliche Arbeit zu Mikrorissen an den Bandscheiben führen kann, die von Narbengewerbe überzogen werden und somit die Nährstoffversorgung von Teilen der Wirbelkörper unterbrechen. Dies würde bedeuten, dass Schreibtischarbeit schonender ist. Jedoch ist dies ein Trugschluss da ein ungesund hohes Körpergewicht ebenso zu einer überproportional hohen Beanspruchung der Wirbelkörper führt und durch sitzende Tätigkeit verstärkt wird.
Dr. Eric Goodman, Gründer von Foundation Training, spricht auf dem TEDx AmericanRivera über unsere Fähigkeit selbst seine Rückenschmerzen zu kurieren. Er kritisiert, dass Ärzte oft nur die Schmerzsymptome bekämpfen, anstatt die Bewegungsabläufe anzupassen, sodass der Körper sich zu regenerieren vermag. Sitzen, ist oft eine Ursache hierfür. Eine kurze Übung dazu finden Sie im Video.
Die medizinischen Erkenntnisse der Rückenschmerzforschung wurden unter anderem von der University of California in Davis für das Human Resources Team intern zusammengefasst und ein Test erstellt, mit dem man seinen Arbeitsplatz testen kann. Den Test finden Sie hier. Die Society For Human Resource Management in den USA adressierte das Problem in einer Studie und zeigte auf, dass sich die Produktivitätseinbußen für 100 Angestellte in einem Unternehmen auf $ 51.400 pro Jahr belaufen. Auch die HR Abteilung der University of Alberta hat ein Back Care Program ins Leben gerufen, um vorbeugend Einfluss auf das Rückenwohl der eigenen Belegschaft zu haben. Eine gesundheitsfördernde Arbeitswelt ist demnach nicht nur wichtig für Produktivität, eine glückliche Belegschaft, sondern auch für das Employer Branding (Lesen Sie dazu auch Was wäre wenn – wir nur Stehtische im Büro hätten?)
Sollte Ihr Unternehmen auch aktiv werden wollen und Hilfe bei der Schaffung einer guten Arbeitswelt benötigen, dann wenden Sie sich einfach das Team von Value for Workplaces. Wir helfen Ihnen gerne und wünschen Ihnen ein gesundes Arbeiten!