Studie: Global Evolving Workforce
9. Dezember 2014 von Dr. Roman Wagner - Dr. Wagner & Partner
Die Studie „Global Evolving Workforce“, welche Dell und Intel vom Marktforscher TNS zwischen Juli-September 2014 erarbeiten liessen, fasst die aktuellen Trends in der Arbeitswelt vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklung zusammen. Befragt wurden 4.764 Vollzeitkräfte von kleinen, mittleren und großen Unternehmen in zwölf Ländern, sechs Branchen sowie drei öffentlichen Sektoren. In Deutschland wurden insgesamt 500 Personen befragt.
Die Studie hat eine Reihe von wichtigen Trends identifiziert, die zeigen, wo und wie Mitarbeiter die Auswirkungen digitaler Technologien auf das persönliche und berufliche Leben sehen. Außerdem werden Vorhersagen über die weitere Entwicklung der Automatisierung getroffen:
* One Size Doesn’t Fit All – Differenzierung ist gefragt Wo und wann auch immer sie arbeiten, verwenden Mitarbeiter heute meist mehrere Geräte statt nur einem. Die Hälfte der Desktop-Anwender arbeitet auch mit anderen Geräten, und diejenigen, die für die Arbeit entweder ein Tablet oder ein 2-in-1-Notebook benutzen, verwenden diese stets in Verbindung mit weiteren Devices. Der Einsatz von Tablets und 2-in-1-Systemen nimmt zu, und zwar besonders bei Führungskräften und in den Schwellenländern. Grundsätzlich erwarten Mitarbeiter von ihren Arbeitsgeräten vor allem Performance; für 81% der Befragten ist sie das wichtigste oder zweitwichtigste Kriterium (in Deutschland 74%).
* Das Büro bleibt der zentrale Arbeitsplatz – Mitarbeiter arbeiten zwar an verschiedenen Orten, dennoch bleibt das Büro der primäre Ort der Arbeit. 79% der Angestellten verbringen zumindest einige Zeit im Büro (Deutschland 75%). Weltweit gaben 35% der Befragten an, im Durchschnitt zwei Stunden pro Woche an öffentlichen Orten zu arbeiten. Außerdem arbeiten Mitarbeiter durchschnittlich vier Stunden pro Woche an externen Standorten, beispielsweise im Büro von Kunden. Weitere fünf Stunden pro Woche arbeiten sie von zu Hause aus und 29 Stunden pro Woche im Büro.
Allerdings sind im Büro Ablenkungen ein Thema. Im Innendienst Beschäftigte meinten zwar, am besten in einem Büro an ihrem Schreibtisch arbeiten zu können (76%), aber 48% gaben an, dabei häufig unterbrochen zu werden (Deutschland 44%). Fast 20% tragen im Büro Kopfhörer (Deutschland 10%), und der Anteil verdoppelt sich bei denjenigen, die sich häufig gestört fühlen.
* Produktivität von Büro- und Remote-Arbeitern – 52% der Befragten glauben, dass Mitarbeiter im Home Office genauso produktiv oder sogar produktiver arbeiten als die Mitarbeiter im Büro (Deutschland 49%). Von denjenigen, die tatsächlich zu Hause arbeiten, meint auch die Hälfte, hier produktiver sein zu können als im Büro (Deutschland 42%).
Es gibt klare Vorteile für die Arbeit zu Hause: 30% der im Home Office Tätigen sagen, sie bekommen mehr Schlaf (Deutschland 21%), 40% fahren weniger Auto (Deutschland 9%) und 46% empfinden weniger Stress (Deutschland 36%). Aber es ist auch nicht alles rosig im Home Office: Auch hier gibt es Ablenkungen, beispielsweise durch Ehepartner, Kinder, Eltern und Haustiere. Für die Fitness ist das Home Office kein so guter Platz: 20% der Mitarbeiter gaben an, dass sie, wenn sie von zu Hause aus arbeiten, weniger trainieren (Deutschland 12%), und 38% essen mehr nebenbei (Deutschland 34%).
* Arbeits- und Privatleben vermischen sich – Technische Innovationen erlauben es Mitarbeitern, flexibler zu entscheiden, wann und wo sie ihren beruflichen Verpflichtungen nachkommen. 64% der Befragten nehmen zumindest hin und wieder außerhalb der Geschäftszeiten Arbeit mit nach Hause. Bei Arbeitnehmern in den Schwellenländern wird zunehmend erwartet, zu Hause erreichbar zu sein: 83% von ihnen gaben an, dass sie zu Hause geschäftliche E-Mails lesen. Im Vergleich dazu sind es in den entwickelten Ländern 42% und in Deutschland 38%.
* Zufriedenheit von Mitarbeitern lässt sich mit Technologie beeinflussen – Jeder vierte Mitarbeiter gab an, dass er in Betracht ziehen würde, eine neue Position zu übernehmen, wenn dort Technologie zur Verfügung gestellt würde, die seinen Anforderungen entspricht (Deutschland 18%). Vor allem Mitarbeiter in Führungspositionen und in Schwellenländern machen einen Verbleib beim aktuellen Arbeitgeber oder einen Wechsel von der Verfügbarkeit optimaler Technologie abhängig.
46% der befragten Arbeitnehmer gaben an, dass Technologie ihre Produktivität erhöht und sie in die Lage versetzt hat, schneller zu kommunizieren. Einige haben aber auch das Gefühl, dass sie durch Technologie in ihrer Produktivität und auch in ihrer Karriere behindert werden.
* Die Zukunft der Technologien am Arbeitsplatz wird optimistisch eingeschätzt – Im Allgemeinen sind die Mitarbeiter hinsichtlich der Zukunft des Technologieeinsatzes am Arbeitsplatz optimistisch. Sie glauben, dass deren Weiterentwicklung Vorteile und neue Möglichkeiten für die Beschäftigten mit sich bringen wird. Sie glauben jedoch nicht, dass sich die Art und Weise, wie die Menschen arbeiten, grundlegend ändern wird. Sie nehmen beispielsweise an, dass in Zukunft die Spracherkennung die Tastatur verdrängen wird (92%), dass Tablets die Notebooks vollständig ersetzen (87%), dass alle Computer mit Gesten gesteuert werden (87%) und dass Tastaturen und Mäuse generell obsolet werden (88%).
Derartige Fortschritte werden den Menschen am Arbeitsplatz aber nicht ersetzen. So denken nur 34%, dass ihre Arbeit noch zu ihren Lebzeiten in vollem Umfang automatisiert werden wird. In Deutschland sind nur 25% dieser Auffassung.
Durch Veränderungen des Arbeitsplatzes werden Aufgaben vermehrt zu Hause, bei Kunden, im öffentlichen Raum oder in Verkehrsmitteln erledigt, so dass die Mobilität Priorität erhalten hat. Dabei spielen mobile Technologien und alternative Interfaces eine immer größere Rolle. Notebooks, Tablets, Mobiltelefone, 2-in-1-Computer, Thin Clients und Desktop-Virtualisierung haben für eine beispiellose Vielseitigkeit in der IT gesorgt.
Um die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter besser zu verstehen und die richtigen Umgebungen und Technologien für ein produktives Arbeiten zur Verfügung zu stellen, sollten Führungskräfte, IT-Verantwortliche und Mitarbeiter der Personalabteilung daher auf folgende Punkte achten:
* Passende Arbeitsumgebung – Für die jeweiligen Aufgaben sind geeignete Technologien bereitzustellen, was den Einsatz mehrerer Geräte umfassen kann;
* Reibungsloser Zugang – Mitarbeiter brauchen heute problemlosen Zugriff auf Unternehmensdaten und -Anwendungen von jedem Gerät, überall und zu jeder Zeit;
* Sicherheit – Es muss sichergestellt werden, dass nicht nur alle BYOD-Geräte bekannt und geschützt sind, sondern auch, dass die Benutzer und ihr Zugang zu Informationen verwaltet und gesichert werden;
* Unterschiedliche Umgebungen – Mitarbeiter brauchen mehr Flexibilität, um zu entscheiden, wann und wo sie ihre beruflichen Verpflichtungen erfüllen; Arbeitgeber müssen entsprechende Werkzeuge für die bevorzugten Umgebungen zur Verfügung stellen.
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