Immobilienvermarktung – was kann Guerilla Marketing?
4. Oktober 2011 von Dr. Roman Wagner - Dr. Wagner & Partner
Vielleicht Sind Sie gerade Gast in München, auf der Expo-Real, und haben die Visitenkarte mit dem QR-Code zu dieser Webseite gefunden. Oder auch einfach nur den Link eingegeben – schön, dass Sie hier sind. Ein kleine „Guerilla-Aktion“, um einmal auszuprobieren, welche Möglichkeiten hinter diesem Instrument steckt.
Schließlich müssen sich Eigentümer und deren Vertreter in der Vermarktung von Immobilien immer etwas neues einfallen lassen. Denn wenn es um die Vermietung oder den Verkauf von Immobilien geht, kommen immer weniger Kontakte über die Tageszeitung zustande. Anzeigen werden seit einigen Jahren vermehrt im Internet platziert. Damit lassen sich auch jüngere Zielgruppen ansprechen, die auf eine Tageszeitung gerne verzichten. Darüber hinaus inserieren Makler zunehmend auf Portalen wie Immonet oder ImmoScout24 und nutzen die Kanäle des Social Media (s. Artikel Neue Wege in der Immobilienvermarktung – Alternativen zum Exposé).
Wie aber kann ein Eigentümer bzw. sein Asset Manager auf eine Bestandsimmobilie positiv aufmerksam machen, die vielleicht über einen
geringen Bekanntheitsgrad verfügt oder deren Namen negativ besetzt ist? Nicht immer ist das Budget für eine groß angelegte Marketing-Kampagne oder eine Musteretage vorhanden (s. Artikel Das Musterbüro – physisch oder digital?). Für kleine und günstige Maßnahmen mit großer Wirkung hat sich daher der Name Guerilla-Marketing etabliert. Die Kunst besteht darin, dem von Werbung übersättigten Konsumenten durch ausgefallene, überraschende, unterhaltsame und außergewöhnliche Aktionen die größtmögliche Aufmerksamkeit zu entlocken.
Außergewöhnlich oder ausgefallen muss im Guerilla-Marketing nicht zwangsläufig heißen, dass alle Aktionen superfreaky sein müssen. Was zählt ist die „relative Außergewöhnlichkeit“ zum Standard in der Branche bzw. zum Umfeld. In der konservativen Immobilienbranche könnten zu ungewöhnliche Aktionen sogar kontraproduktiv sein. Viel wichtiger als der Sensationseffekt ist die gesteigerte Mund-zu-Mund Propaganda.
Um die Aufmerksamkeit der Zielgruppen zu erlangen, sind Aktionen häufig im privaten und halböffentlichen Umfeld angesiedelt. Das sogenannte „Ambient Marketing“ will dort präsent sein, wo die Käufer/Mieter ihre Freizeit verbringen. Für Loftwohnungen in Essen sind z.B. 20.000 Postkarten in Szenekneipen und in Fitness-Clubs verteilt worden, was auf diese Weise fast 10 Prozent der späteren Käufer aktiviert hat.
Neben der Handzettelwerbung im Umfeld der Immobilie bieten sich weitere lokale Aktivitäten an:
- örtliche Vereine unterstützen
- eine Spende an den Kindergarten um die Ecke übergeben
- im Supermarkt einen Gruß am Schwarzen Brett aufhängen
- „Tag der offenen Tür“ mit Musik, kostenloser Verpflegung
und Kinderanimation
Etwas mehr „Guerilla“ sind dagegen die folgenden Beispiele:
- nachts verkleinerte Grundrisse mit abwaschbarer Sprühkreide
auf die Parkplätze von Parkhäusern und Einkaufszentren in der Innenstadt
sprühen. Um die Botschaft zu unterstützen können Flyer in der Fußgängerzone
verteilt oder Anzeigen in der Lokalpresse geschaltet werden. - Schwämme in Form der Immobilie auf parkende Autos
verteilen - Pappmodelle als Bastelbogen „Pappa´s Arbeitsplatz“ an
ausgewählte Haushalte verschicken - Ziegelsteine mit Slogan „Der Grundstein für Ihren
Geschäftserfolg“ an ausgewählte Manager versenden - aufblasbare Krone auf das Dach der Immobilie stellen
unterstützt durch ein Banner „Hier arbeiten Sie königlich“
Bei den geplanten Aktionen hängt der Erfolg von der intelligenten Ansprache der Zielgruppe ab. Wie bereits erwähnt muss die „Außergewöhnlichkeit“ immer relativ zu dieser Gruppe und der Immobilie betrachtet werden. Erst nach der genauen Festlegung von Budget, Zielgruppe, Radius, Frequenz und Zeitplan lassen sich Maßnahmen zielgerichtet planen. Wie „Guerilla“ diese Maßnahmen ausfallen, entscheiden Sie selbst. Probieren Sie es aus, viel Erfolg…