Studie zu Fehlzeiten im Büro – je größer, desto kränker!
21. März 2014 von Dr. Roman Wagner - Dr. Wagner & Partner
Wer im Großraumbüro arbeitet hat es nicht immer leicht. Nicht nur, dass man täglich die zum Teil unliebsamen Spleens der Kollegen ertragen muss. Arbeitnehmer, die in lauten und stickigen Büros arbeiten, sind auch häufiger krankgeschrieben. Das hat nun eine Studie schwedischer Wissenschaftler vom Stress Research Institute, Stockholm University, bestätigt. Die Studie ist zwar nur als ein erster Schritt in einer Langzeitdiagnose beschrieben worden, bestätigt aber einen lang gehegten Verdacht: Je größer das zusammenhängende Büro, desto kränker die Menschen darin!
Laut der Veröffentlichung im Fachjournal „Ergonomics“ gibt es in Großraumbüros im Schnitt fast doppelt so viele Fehlzeiten wie in kleineren Einheiten. Ausgewertet wurden die Fehlzeiten von 1.852 Arbeitnehmern in (1) cell-offices; (2) shared-room offices; (3) small, (4) medium-sized and (5) large open-plan offices; (6) flex-offices and (7) combi-offices. Die Fehlzeiten wurden unterschieden in (a) short and (b) long (medically certified) sick leave spells as well as (c) total number of sick leave days. Mit Hilfe einer Multivariaten Regressionsanalyse konnten geschlechtsspezifische Unterschiede ebenso wie Unterschiede im Bürokonzept festgestellt werden.
Geschlechtsspezifisch fällt auf, dass Männer im flexiblen Büro ohne persönliche zugewiesenem Arbeitsplatz zwar gerne arbeiten, aber mehr als doppelt so oft krank werden. In Zweier- oder Dreierbüros werden Männer sogar seltener krank als ganz allein, auch der Dienst im Großraumbüro macht ihnen signifikant weniger zu schaffen als den Frauen. Allerdings wurde in der Studie nicht untersucht, wie zufrieden die Arbeitnehmer selbst mit ihrer Situation sind – und warum sie in Großraumbüros öfter krank werden.
Die Studienautoren finden aber mehrere mögliche Erklärungen: Etwa, dass sich Krankheitserreger im Großraum eher verbreiten – und vielleicht sogar erkältete Mitarbeiter lieber daheim bleiben, um niemanden anzustecken. Oder aber trotzdem kommen, um die Kollegen zu entlasten, und ungewollt als Virenschleudern den Krankenstand steigern. Auch der höhere Geräuschpegel in den Büros könne der Gesundheit abträglich sein.
Die Universität Stockholm führt diese Untersuchung alle zwei Jahre durch, mit denselben Arbeitnehmern, um auch Langzeiteffekte zu erfassen. Die Ergebnisse der Studie können Sie hier herunterladen.