Change Management – der Wechsel von einem stabilen System zum anderen
19. Juni 2011 von Dr. Roman Wagner - Dr. Wagner & Partner
In der Branche der Gestalter moderner Arbeitswelten hat sich ein Begriff aus der Unternehmensentwicklung etabliert, der die notwendigen Veränderungsprozesse parallel zum Einsatz neuer Bürokonzepte in Unternehmen beschreibt: Change Management.
Viele meiner Berater-Kollegen sind der Ansicht, ein neues Bürokonzept sei der Grundstein, um Veränderungen in Unternehmen herbeizuführen, sowie insbesondere die Unternehmenskultur auf die heutigen Anforderungen anpassen zu können. Allerdings lassen sich aus meiner Erfahrung Kulturen in Unternehmen nicht per Leitlinien managen und schon gar nicht von heute auf morgen mittels einem neuen Bürokonzept umkrempeln. Unternehmenskultur entwickelt sich innerhalb von Jahren (s. dazu den Artikel „Corporate Culture“)
Ein Unternehmen mit einem bestehenden Büro, einer eingespielten Organisation und einer jahrelang währenden Kultur darin (auch in dem heute verpönten Zellenbüro herrscht eine Kultur!), befindet sich in einem stabilen System. Die Fusion von Unternehmen, die Bildung neuer Geschäftseinheiten oder die Einführung eines neuen Bürokonzeptes stört dieses System – eine neue Ordnung muss sich bilden. Change Management ist die Aufgabe, von einem stabilen System in das nächste zu gelangen. Hierzu bedarf es einer gezielten Moderation aller Beteiligten.
Ein erfahrender Change Management Experte:
- analysiert die Ausgangssituation vor einer geplanten Veränderung
- legt die Ziele, zukünftigen Regeln und Verantwortlichkeiten fest
- regt den Diskurs der Beteiligten an, um die Ausbildung der „neuen“ Unternehmenskultur gezielt zu fördern
- bildet Teams und steuert die Gruppen mit Blick auf deren Teilaufgabe
- vermittelt die Potentiale des neuen Systems und vernetzt die Arbeitsgruppen
- managed die Rahmenbedingungen der neuen Kultur
Die besondere Fähigkeit des „Vermittlers“ in dieser Funktion ist die Sinnstiftung, um die Frage des „Warum“ zu klären. Erst damit lassen sich die Menschen zum mitmachen animieren. Frei nach dem Motto: Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die arbeit zu verteilen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer (Antoine de Saint Exupéry). Zudem kann der Moderator nur die Flamme in den Beteiligten entzünden, die selber in ihm brennt – eine Begeisterung für die Veränderung ist also Grundvoraussetzung, auch für den Moderator.
Jede Veränderung kostet Kraft und benötigt den Mut, sich von der heute bekannten Situation in eine unruhige und unbekannte Phase zu begeben. Der Lohn ist die neue Ordnung, die den heutigen bzw. zukünftigen Anforderungen besser gerecht wird. Der Weg dahin ist steinig und kann wie oben erwähnt Jahre andauern.
Ein interessanter Beitrag zum Thema Change Management ist von Prof. Peter Kruse auf Video zu sehen.
Quelle: youtube, hochgeladen von lutzland 18.05.2008
Prof. Kruse gilt als Vor- und Querdenker in Sachen Personalwesen, die Computerwoche bezeichnete ihn 2005 sogar als „Deutschlands Change-Management-Papst“.